Zementfreie Endoprothetik
Bei der zementfreien Verankerung der
Hüftendoprothese erfolgt die primär stabile Verankerung durch ein
präzise vorbereitetes knöchernes Bett im Oberschenkelknochen und
der Gelenkpfanne in das die Prothese eng an den Knochen anliegend
eingebracht wird. Darunter kann das Bein in den meisten Fällen nach ein bis zwei Wochen vollbelastet werden (Auftreten mit vollen Körpergewicht, keine Gehstützen sind notwendig ). In wenigen Fällen ist eine
längere Phase eine Teilbelastung (Benötigung von Gehstützen) bis
zu 6 Wochen notwendig. Die sekundäre Stabilisierung erfolgt durch
das Einwachsen des Knochens in die poröse Oberfläche der Prothese.
Obwohl auch die zementierten
Prothesenschäfte exzellente Langzeitergebnisse aufweisen, besteht
ein vermehrter Trend zur zementfreien Versorgung. Insbesondere bei
jüngeren Patienten mit guter Knochenqualität sollte möglichst ein
zementfreies Implantat zur Anwendung kommen. Im Falle einer
Prothesenlockerung nach vielen Jahren ist eine Wechseloperation
leichter durchzuführen, da das Bergen des Knochenzementes entfällt.
Zementfreie Schaft-und Pfannenkomponenten bestehen aus mit
Hydroxilappatit beschichteten Titanlegierungen, da mit diesem
Material nachweislich eine sehr gute knöcherne Integration erreicht
wird. Bei Patienten mit Nickel-und Cobalt Allergien ist grundsätzlich ein
Titanimplantat zu empfehlen.
Besonders bei jüngeren Patienten mit
sehr guter Knochenqualität werden bei entsprechender anatomischer
Eignung sogenannte Kurzschaftendoprothesen eingesetzt. Diese
verdichten den inneren weichen Anteil des Knochens (Spongiosa),
verklemmen sich an mehreren Punkten des hüftgelenknahen Knochens
und erlangen somit eine hohe primäre Stabilität. Der Knochen wird
durch eine Lasteinleitung nahe am Hüftgelenk zu verstärktem Einbau
von Mineralsubstanz angeregt.
Desweiteren wird Knochen in der Tiefe
des Oberschenkels eingespart, so dass bei einer Wechseloperation ein
sogenanntes Standardimplantat (150 mm/170 mm) eingesetzt werden
kann. Die heutzutage häufig verwendeten Gradschaftprothesen führen
dagegen eher zu einem Abbau des hüftgelenksnahen Knochens (Stress-Shielding), was für spätere Wechseloperationen von Nachteil ist.
Ich verwende zwei verschiedene
Kurzschaftsystheme, wobei die CFP-Prothese insbesondere die Anatomie
von Patienten mit flachem Winkel zwischen Oberschenkel und
Schenkelhals abbildet und die Mayo-Prothese ist bei einem steilen
Winkel geeignet.
Desweiteren gibt es Kriterien, die eine
zementfreie Versorgung mit einer Prothese in Standardlänge( SPIII/
Rippenendoprothese/150 mm ) als am besten geeignet erscheinen
lassen.
In besonderen Fällen (z.B. Dysplasien, posttraumatische Arthrose) kann auch die Implantation eines Revisionsschaftes (Modell MP Fa. Link) notwendig werden.
Insgesamt kommen 4 verschiedene zementfreie Prothesenmodelle zur Anwendung (Fotos siehe oben)
Mein Anspruch liegt darin, für den Patienten individuell die beste Lösung zu finden. Besonders die hochmoderne comutergestütze Planung ist dabei ein wichtiges Instrument.